In Love With Tiefstack*: Einmal Geesthacht und zurück

Es gibt doch kaum etwas Gesünderes und Erholsameres als Ausdauersport an der frischen Luft, oder? Am besten abseits der gewohnten Routen, inmitten viel grüner Natur und wenn noch ein See oder Fluss mit dabei ist, umso schöner. Wer jetzt an Wandern denkt, hat nicht ganz unrecht. So etwas ähnliches hatten sich fünf Ruder:innen vorgenommen, allerdings auf der Elbe, genauer gesagt auf der Strecke von der grünen Brücke bis nach Geesthacht und wieder zurück. Das Ganze an einem schönen sonnigen Wochenende Anfang Mai.

Natürlich kam bei unserer kurzen Tour nach Geesthacht alles ein bisschen anders als geplant: Das Wetter war weniger dufte als erwartet, die Strömung stärker als gedacht und die Summe aller unserer Kräfte gerade mal ausreichend, um es noch im Hellen bis zur RG Geesthacht zu schaffen. Und dann verfährt man sich noch kurz vorm Ziel! Na ja, es hätte schlimmer kommen können, dachten wir uns beim Abendessen. Die Lage änderte sich am nächsten Morgen: Eine unserer Mitstreiter:innen erschien mit derartigen Blessuren zum Frühstück, dass wir nur noch zu viert die Heimreise antreten konnten. Das war dann wirklich zu viel. So viel, dass wir tatsächlich die Brocken hinwerfen wollten. Aber was macht man mit einem so schweren Boot wie unserer geliebten Tiefstack*, die wir auch zu viert nicht aus dem Wasser bekommen? In Geesthacht am Steg festbinden? Niemals!

Deswegen mussten wir zu viert zurück, wobei wir unsere Hoffnungen auf die Tide setzten. Allerdings blies uns ein derart massiver Wind um die Ohren, dass unsere Erwartungen an Tidestrom schnell obsolet waren. Gottseidank saßen wir in der Tiefstack, in keinem anderen unserer RV-Boote hätten wir gegen diesen Wind nur den Hauch einer Chance gehabt. Aber da wir uns alle vorgenommen haben, gestandene Wanderruder:innen zu werden, haben wir uns da durchgebissen. Und wurden belohnt: mit einer wunderschönen Landschaft, vielen tollen Stränden zum Anlegen (Vorsicht bitte mit ablaufendem Wasser!), freundlichen Geesthachtern Schleusenwärtern, exzellentem Kaffee in Oortkarten, schwimmenden Bussen und dem wahnsinnig netten Café Schlick in der Billwerder Bucht – unser neuer Geheimtipp. (Schließlich ist das Schleusen über Tiefstack** so eine Sache: „Bitte sehen Sie von telefonischen Nachfragen ab, ob bzw. wann eine Schleusung durchgeführt wird“, heißt es auf der Webseite. Oha!)

Ob wir diese Tour wiederholen? Keine Ahnung. Zunächst müssen erstmal die Blasen an den Händen verheilen. Aber Wandern ist Fun und wir sind ganz sicher bald wieder auf der Elbe unterwegs!

Von Dominik Neubauer

* Unser Vierer, nicht die Schleuse.

** Die Schleuse, nicht der Vierer.