Es war schön! Es war sonnig, böig und nass. Es war lecker: salzig, süß und fischig. Es war voll, feucht und fröhlich. Ihr wart schnell, hungrig und voll am Start. Wir sind jetzt müde, glücklich und sehr zufrieden mit unserer Matjesregatta 2023! Danke an alle, die dabei waren und geholfen haben. Die Ergebnisse aller 118 Boote findet ihr ab sofort auf unserer Homepage Matjesregatta.de

Boot der RV Bille gemeinsam mit vielen Kajaks auf der Binnenalster

Um sechs Uhr morgens aufstehen, den ganzen Tag Regen, die Schleusen voll mit Kajaks. Das alles konnte uns nicht abschrecken. Schließlich hat RC Protesia zum Abrudern eingeladen, da sollte unser Vierer von der RV Bille unbedingt dabei sein. Letzten Samstag haben wir uns also im strömenden Regen um 8:30 auf den Weg zur Tiefstackschleuse gemacht. Um dort um 9 Uhr vom Schleusenwärter zu hören, dass wir doch bitte um 11:15 wiederkommen sollten. Der Wasserstand war durch die Flut schon zu hoch, die Schleuse erstmal gesperrt. Schade eigentlich, denn wir waren extra früh aufgestanden, um uns nicht mit 250 Paddelbooten, die sich zur Alster-Grachten-Fahrt angekündigt hatten, in der Schaartorschleuse drängeln zu müssen.

Boot der RV Bille in der Rathausschleuse

So ging es zurück ins Bootshaus für einen zweiten Kaffee, die angenässten Klamotten trocknen und als der Hamburger Regen so richtig Fahrt aufnahm, taten wir es auch. Aber die Stimmung war gut und wir hatten richtig Lust auf die Elbe und die Schleusengänge. In der Altstadt angekommen stapelten sich schon die Kajaks vor der Schaartorschleuse, in der wir schließlich auch noch einen Platz fanden. Und hinter uns quetschten sich noch drei Boote mit Ruder:innen aus Kopenhagen mit hinein. Der Schleusenwärter hat alles gegeben, um bei dem Durcheinander nicht die Nerven zu verlieren. Um so schöner war der Anblick für die vielen Schaulustigen, als die zahlreichen bunten Boote hinter der Rathausschleuse letztlich auf die Binnenalster entlassen wurden. Wir träumten mittlerweile von heißer Suppe, Kuchen und trockenen Wechselklamotten, als wir endlich beim RC Protesia ankamen. Dort gab es schon eine Schlange von Booten, die sich wieder auf den Rückweg machten. Wir durften also noch etwas warten, um schließlich am kleinen Steg anzulegen und glücklich und zufrieden auf die diesjährige Saison anzustoßen zu können, die sich langsam dem Ende nähert. Aber natürlich nicht, bevor unsere Matjesregatta am 14.10. stattfindet. Danke Protesia für das schöne Event, wir erwarten euch und alle anderen Vereine nächstes Wochenende auf dem Billebecken!

Was ist eine Barke? Da stellen wir uns mal ganz dumm! Eine Barke ist ein Ungetüm aus Holz, knapp eine Tonne schwer, das in der Regel acht Ruder:innen plus Steuerfrau/mann und weiterem Personal zu genüge Platz für eine Tour bietet und sich tatsächlich rudern lässt: wer hätte das gedacht!

Die Barke Hammonia II vom AAC/ NRB steht derzeit auf unserem Vereinsgelände und bietet damit die seltene Gelegenheit, dieses Gefährt mal auszuprobieren. Unser Vorsitzender Andreas Goertz hatte hierzu aufgerufen und auch andere Hamburger Rudervereine angeschrieben. Tatsächlich hatten wir an einem sonnigen Samstag Mitte September auch eine Achterbesatzung zusammen, fehlte nur noch der Steuermann. Die tapfere Crew aus 5 Leuten unseres RVB und drei Kameradinnen vom Hamburger Ruderinnen-Club ließ sich davon nicht beirren und brachte es mit vereinten Kräften und den Bulli-Fahrkünsten unseres Bootswartes fertig, das Ungetüm zu Wasser zu slippen und fahrbereit zu machen. Davor musste allerdings erstmal das komplette Material gesichtet und in der Inventurliste abgehakt werden, von den Riemen über die Fender bis hin zum Putzlappen. Kein Witz: Es fehlte tatsächlich nur eine der beiden Lenzpumpen.

Nach einer kleinen Einführung in das Riemenrudern vom Steuermann Andreas Goertz ging es dann auch los zu einem geselligen Törn um die kleine Billerhuder Insel. Schließlich sitzen in einer Barke die jeweils zuständigen Fachkräfte für Back- und Steuerbord nebeneinander, was eine angeregte Kommunikation deutlich erleichtert. Leider hatten wir Kaffee und Kuchen am Steg vergessen, was schade war, denn so eine Barke bietet allerhand Komfort – so auch die Möglichkeit, zwischen den Ruderbänken ein ganzes Buffet aufzubauen. Immerhin lernten wir unterwegs das Bändseln kennen. Hierzu werden die Riemengriffe in extra dafür angebrachte Bänder, also Bändsel, gesteckt, so dass man mit den hochgestellten Blättern sogar etwas segeln kann. Nach einer dreiviertel Stunde war die Fahrt leider schon vorbei. Zur Erholung gab‘s dann heißen Kaffee und sehr köstlichen Apfel- und Pflaumenkuchen von unserer Barkensteuerfrau und Kuchenfee Regina, bevor es schließlich daran ging, die schwere Lady wieder an Land zu slippen.

Mein Fazit: Die Barke lädt auf jeden Fall zu einer längeren Fahrt ein. Etwas beschwerlich ist sicher das Handling, allein schon wegen des Gewichts. Aber ansonsten strahlt sie eine derartige Gemütlichkeit aus, dass jede weitergehende sportliche Ambition sofort vergessen ist, wenn man erst einmal auf einem der Rollsitze Platz genommen hat. Erholung pur! Ich bin beim nächsten Mal ganz sicher wieder dabei!

Dominik Neubauer