Das Team des RV Bille-Achters

Am 2. November 2024 nahm eine Gruppe wettkampffreudiger RV-Bille Ruderer:innen am Fari-Cup teil. Die Rennstrecke von 7,5 km führte uns von Ohlsdorf über die Alster zum Bootshaus von Favorite Hamburg an der Außenalster. Die Mannschaft, die von unserem Steuermann Markus Fiedler sicher und motiviert durch die Strecke geführt wurde – auch unter den erschwerten Bedingungen der tiefstehenden Sonne – bestand aus Sylvia Strutz, Dörthe Ohlhoff, Andreas Görtz, David Svendsen, Simone Knorr, Jan-Hinnerk Janssen Ina Klose und Holger Klose. Dass wir diese herrliche Ruderstrecke in einem Gig 8-er bewältigen durften, verdanken wir dem ARV Hanseat, der uns unkompliziert und hilfsbereit ein Boot zur Verfügung stellte.

Zudem nahmen weitere Vereinsmitglieder des RV Bille mit Ruderer:innen aus anderen Vereinen zusammen in einem 8-er teil, so dass die RV Bille beim Fari-Cup erfreulich stark vertreten war. Die Bedingungen für das Rudern waren nahezu ideal: Der Himmel war klar, der Wind mild, und die Alster spiegelte sich ruhig im Sonnenlicht. Die Wartezeit vor dem Start nutzten wir, um Dörthe mit einem Geburtstagsständchen zu überraschen – ein Moment, der von den anderen Mannschaften mit herzlichem Klatschen und Gratulationen begleitet wurde.
Dann wurde es ernst und es ging auf die Strecke und alle Beteiligten gaben ihr Bestes. So konnten wir das Rennen in einer guten Zeit von 31:32 Minuten beenden und belegten zunächst den zweiten Platz in unserem Rennen.
Ein besonderes Highlight war die Unterstützung von Zuschauer:innen, Bekannten und Mitgliedern des RV Bille, die uns entlang der gesamten Strecke kräftig anfeuerten und für eine motivierende Atmosphäre sorgten. Der Tag fand einen geselligen Abschluss in der T.R.U.D.E. mit einem gemeinsamen Essen und dem einen oder anderen Getränk. Alle waren sich einig: Es war ein rundum toller Tag für unser Team!

Wenige Tage nach der Regatta sollte noch eine Überraschung folgen: Andreas stellte fest, dass das Team mit der schnelleren Zeit in einem Rennboot an den Start gegangen war, während wir im Gig 8-er ruderten. Dank einer engagierten Mail von Andreas und der schnellen Reaktion der Fari-Cup-Verantwortlichen erhielten wir nachträglich eine Medaille für den ersten Platz. Ein schöner Abschluss einer gelungenen Regatta!
Ein herzlicher Dank geht an Favorite Hammonia für die hervorragende Organisation der Regatta, an den ARV Hanseat für das Ausleihen der „Lindley“ und an die Zuschauer:innen entlang der Strecke für ihren tollen Support.

Von Holger Klose

Zum 54. Mal fand 2024, wie jedes Jahr im Oktober, die Matjesregatta statt. Aber was um alles in der Welt hat Matjes eigentlich mit Rudern zu tun, fragen sich so manche Neulinge. Und wieso ist diese Regatta so beliebt?

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, frage ich ein paar alte Hasen, die das Vereinsleben aus den 70er Jahren, als die Matjesregatta ihren Anfang nahm, folgendermaßen beschreiben: Vor und nach dem Rudern wurde viel zusammengesessen, die Rudervereinigung Bille war eine lebhafte Gemeinschaft. Und es gab stets einen Anlass zum Feiern, ob im Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Jede Jahreszeit hatte im Prinzip ihr eigenes Fest. Nur der Herbst war noch „frei“. Was liegt da näher, als sich zum Saisonabschluss ein kleines Rennen auf der Bille zu gönnen und danach gemeinsam zu essen? Und weil in Hamburg alle den Matjes so lieben, sollte es eben diesen geben und zwar satt. Die einst gemütliche Veranstaltung sprach sich bald herum, andere Vereine waren interessiert. Und als sich schließlich die ersten großen Alster-Clubs für die Matjes-Regatta anmeldeten, gab es kein Zurück mehr: Die Idee eines Rennens, bei dem im Hamburger Osten einmal um die Billerhuder Insel gerudert und danach zusammen Fisch gegessen wird, überzeugte auch überregional Teams und Vereine. Sogar aus den Niederlanden und Dänemark reisten schon Clubs an. Mittlerweile sind regelmäßig über Hundert Boote gemeldet und für viele Ruder-Liebhaber:innen steht die Matjes-Regatta fest im Kalender.

Aber die ursprüngliche und entspannte Atmosphäre blieb stets erhalten. Grund dafür ist sicherlich auch der unkommerzielle Charakter und das Gefühl, dass bei der Matjesregatta alle willkommen sind. Ob als Profi, Seniorin oder Neueinsteiger. Für den niedrigschwelligen Einstieg sorgt neben dem familiären Ambiente sowohl die überschaubare Distanz von knapp vier Kilometern als auch das günstige Startgeld. Zudem wurde letztes Jahr das Rennen um den Pokal der Neueinsteiger:innen eingeführt – welcome Newbies!

Dieses Jahr waren erstmals 144 Boote am Start – das kleine, aber feine Bootshaus und der betagte Steg der RV Bille kommen da schon mal an seine Grenzen. Aber gemeinsam kriegen die engagierten Mitglieder die Regatta gewuppt. Denn eine quicklebendige Community ist auch heute wieder am Start. Bei leichtem Wind und viel Sonne gab es ideales Ruder-Wetter. Beste Voraussetzungen, um die schnellsten Boote zu feiern und gemeinsam auf den Verbleib der RV Bille an diesem schönen Standort anzustoßen – sowie auf viele kommende Matjes-Regatten an der Grünen Brücke Nr. 3.

Von Simone Knorr

Jedes Jahr im Herbst (dieses Jahr am 12.Oktober) steht die legendäre Matjes Regatta an. Und was passt am besten zu Matjes? Richtig: Kartoffeln. Da ein Teil unseres Grundstücks derzeit nicht genutzt wird, kam David Svendsen auf die Idee, auf diesem Gelände die Kartoffeln anzubauen, die nach dem Rennen um die Billerhuder Insel zusammen mit dem Hering auf dem Teller landen.

Da für uns Nachhaltigkeit mindestens genauso sexy ist wie Regionalität, fand sein Vorschlag regen Anklang. Eine kleine Truppe von entschlossenen Hobbybotanikern holte Spaten, Hacke und Motorsense aus dem Schuppen, um dreißig Quadratmeter Dornengestrüpp urbar zu machen. Durch Davids Verbindungen zum Landhandel im Hamburger Osten standen schon bald das Saatgut, natürlich Bio, und drei Big Packs Mutterboden vor dem Bootshaus. Gemeinsam mussten Steine ausgegraben, Erde umgegraben sowie der Acker vermessen und abgestützt werden. Und schließlich haben wir unsere neue landwirtschaftliche Nutzfläche noch gegen ungebetene Graugänse mit einem Zaun gesichert. Jede Menge ungewohnte Arbeit für Ruder:innen. Aber eine Form von Teambuilding, das Spaß macht und Fragen aufwirft, deren Antwort man so nicht im Anfängerkurs vermittelt bekommt: Wie tief muss man Kartoffeln einsäen? Kommt das Auge der Kartoffel nach oben oder nach unten? Und überhaupt, was ist eigentlich ein Auge? Welchen Abstand brauchen die Pflanzen? Und wozu benötigt man Rinder-Hornspäne? Nachdem der Großteil dieser Fragen geklärt war und die Saatkartoffeln endlich ordnungsgemäß eingesät waren, bimmelte alle paar Tage die Whatsapp-Gruppe mit der Order „Bitte aufhäufeln“. Denn bekanntlich kann man das Wachstum der sonnenlichtempfindlichen Erdäpfel nicht so exakt bemessen, wie man es gerne hätte. Also muss da noch eine Schaufel Mutterboden drauf. Und wieder. Und wieder. Und wieder

Das ganze Projekt hat sicher ein paar Trainingseinheiten gekostet, war aber den Fleiß wert. Denn bald stand unser gesamter kleiner Acker in voller Blüte und schon nach dreieinhalb Monaten konnten wir die Ernte einfahren. Es ist ein tolles Gefühl, in der Erde nach den frischen Kartoffeln zu graben und die goldene Bioware endlich in den erdigen Händen zu halten. Die Mission Matjes Kartoffel ist gelungen: Am 12. Oktober haben unsere Gäste zum allerersten Mal richtige Matjesregattakartoffeln auf dem Teller: 100% Bio, 100% regional und 100% Handarbeit! Wir wünschen einen guten Appetit!

Von Dominik Neubauer

Vor dem Ohnsorg Theater begrüßen Mitglieder der RV Bille ihren ersten Vorsitzenden Andreas Goertz.

Ende September wurde Andreas Goertz, erster Vorsitzender der RV Bille, für den Ehrenamtspreis des Bezirks Hamburg-Mitte nominiert. Vorgeschlagen wurde er von Mitgliedern unseres Vereins, und das nicht ohne Grund.

Herausragend ist nicht nur das Ehrenamt, das Andreas für die Ruderverinigung Bille ausübt. Es ist vor allem die Art und Weise, wie er es ausfüllt: Ob als Trainer, bei der Integration neuer Mitglieder, im Einsatz für den Stadtteil Rothenburgsort, als erster Vorsitzender für alle Mitglieder des Vereins – Andreas ist jederzeit mit Leidenschaft und voller Konzentration am Start. Seine lebenslange Erfahrung und das umfassende Wissen gibt er täglich an uns weiter und seine Haltung wird schnell klar: Der Verein ist eine gemeinschaftlicher Ort, der für alle offen ist, die sich sportlich, aber auch darüber hinaus engagieren möchten.

Vor dem Ohnsorg-Theater, in dem der Festakt zur Preisverleihung stattfand, begrüßte eine heitere Runde aus RV Bille-Mitgliedern Andreas, um mit ihm anzustoßen. Auf sein herausragendes Engagement für den Verein und für uns alle. Danke Andreas!

Von Simone Knorr

Beim Rudern gegen Krebs war die RV Bille mit 2 Teams am Start. Außerdem war das Boot von Puls gGmbH mit vier unserer Ruderinnen besetzt. Bei strahlendem Sonnenschein fanden ab 9:00 Uhr die Vorläufe statt, an 14:00 Uhr dann die Finalrennen (die Zwischenläufe wurden aufgrund der Zeitverzögerung gestrichen). Auf dem Gelände der RG-Hansa und dem Hamburger Ruder-Schülerverband herrschte reger Betrieb, die Stimmung war super. Unsere Teams haben in ihren Rennen den zweiten (RVB I) und den dritten Platz (RVB II, Puls) gemacht.

Was ist schöner, als im Erwachsenenalter die Leidenschaft fürs Rudern (neu) aufleben zulassen? Diese Leidenschaft an den zukünftigen Rudernachwuchs in der eigenen Familie oder im Bekanntenkreis weitergeben zu können!

Anfang Juli haben wir den Nachwuchs des Vereins zum Kinderschnupper-Rudern eingeladen. Und sieben neugierige Jungs und Mädchen zwischen 8 und 12 Jahren folgten dem Ruf, sich aufs Wasser zu begeben und die ersten Ruderschläge zu machen.

Beim Streifzug durch das Bootshaus wurden die Ergometer getestet und festgestellt, dass der Ruderverein mit Tischtennis, Hallentraining und eben jenen Ergometern auch im Winter viel sportlichen Spaß bereithält. Ein kleines bisschen Theorie: Das Fahrtenbuch, Bootstypen, was ist Riemen, was ist Skull? Und dazwischen immer wieder augenzwinkernd ein bisschen Insiderwissen, sodass die Kinder weiterhin gespannt dabei waren. Dann wurden gemeinsam zwei Trimmis rausgeholt, jede*r holte eifrig die Skulls zum Steg, und begleitet von zwei Erwachsenen ruderte der Nachwuchs an der Leine den Steg auf und ab. Auf die Frage: „Reicht Dir das oder möchtest Du noch ins Mannschaftsboot?“ gab es nur eine einzige Antwort: „Natürlich Mannschaftsboot!“

Also wurde mit tatkräftiger Unterstützung aller anwesenden Erwachsenen der Sechser zu Wasser gelassen. Und während das Team in der Windsbraut die Bille erkundete, wurde im Bootshaus für Stärkung gesorgt. Nach dem gemeinsamen Saubermachen des Bootes waren alle Beteiligten beim Nudelessen einer Meinung: Das hat Spaß gemacht, das möchte ich wieder machen! Im Spätsommer gibt es deshalb die Fortsetzung des Kinderschnupperruderns. Neulinge sind herzlich willkommen!

9. Juli 2024 – Bei einem Termin mit dem Bezirksamt Mitte und der Billebogen Entwicklungsgesellschaft (BBEG) wurde heute beschlossen, dass der jetzige Standort der RV Bille erhalten bleibt und modernisiert werden soll. „Wir bei der RV Bille freuen uns, dass unser jetziger Standort langfristig gesichert ist,“ so Andreas Goertz, Vorsitzender der Rudervereinigung „Bille“ von 1896 e.V. „Wir bedanken uns bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern aus der Bürgerschaft, dem Bezirk, den Behörden, den Parteien, den Verbänden und befreundeten Vereinen, den Medien, Presse, Funk und Fernsehen und den örtlichen Initiativen. Unser Dank gilt auch der BBEG, die ihre ursprüngliche Planung zugunsten unseres Verbleibs umgestellt hat und uns als wertvollen Partner für die Weiterentwicklung des Gebietes am südlichen Billebecken würdigt und einbezieht.“

Eine entsprechende Vereinbarung wurde heute unterzeichnet. Gleichzeitig wird der Sportrahmenvertrag um weitere 25 Jahre verlängert. Die RV Bille ist seit den 1960er Jahren am Billebecken ansässig. Die Mitglieder der RV Bille freuen sich darauf, den Menschen in Hamburg weiterhin ein attraktives sportliches, kulturelles und soziales Betätigungsfeld bieten zu können.

8 Stunden lang rudern die Mannschaften die 3,5 km-Runde über Außen- und Binnenalster. Ein Boot ist auf der Strecke während beim 2. Boot die Mannschaft wechselt, um dann wieder von Boot 1 zu übernehmen. Ein buntes und lebhaftes Durcheinander sowohl auf Wasser und Steg. Und eine wunderbare Chance für erste Regatta-Erfahrungen. Diese Chance haben auch viele von unseren Ruder:innen genutzt, um mit erfahrenen Vereinskamerad:innen in unterschiedlichen Zusammensetzungen auf die Strecke zu gehen. Heftige Regenschauer, starker Wind und entsprechende Wellen machten das Rudern in diesem Jahr zu einer echten Herausforderung. Insbesondere unter den Brücken und bei den Wenden hatten die Boote zeitweise sehr zu kämpfen. Das Mannschaftserlebnis und der Spaßfaktor überwogen jedoch so stark, dass sich am Abend alle erschöpft und glücklich einig waren – im nächsten Jahr sind wir wieder dabei.

Wir helfen ja gerne, wenn wir können: Für die Europa- und Bezirkswahl am 9. Juni wurde ersatzweise ein Wahllokal gesucht. Wir haben natürlich sofort zugesagt. Und so standen statt der Boote für einen Törn auf der Bille ausnahmsweise mal Parteien und ihre Programme zur Wahl. Die Organisation der Wahl in unserem „Lokal“ haben wir gleich mitübernommen. So dass am Sonntag in aller Frühe Stimmzettel sortiert, Wegweiser aufgehängt und Wahlkabinen gebastelt wurden. Und selbstverständlich nehmen wir das Wahlgeheimnis so ernst, dass alle verräterisch spiegelnden Flächen in unserer „guten Stube“ abgehängt wurden.

Die Wählerinnen und Wähler fanden ihr neues Wahllokal recht ungewohnt, aber sehr gemütlich. Die zehn Stunden Wahl plus Auszählung (Montag morgen wurden dann noch die Bezirksstimmen ausgezählt) waren eine spannende Angelegenheit, auch wenn sich der Andrang bei uns im Rahmen hielt. Natürlich hätten wir uns eine so rege Beteiligung gewünscht wie sonst üblicherweise beim offenen Rudern! 🤣 Dafür haben alle Beteiligten die Erfahrung machen dürfen, wie extrem komplex, langwierig und aufwendig der Wahlprozess ist. Aber unsere Demokratie ist uns sicher die Arbeit wert. Und falls wir noch einmal gefragt werden sollten, sind wir wieder mit dabei!

Von Dominik Neubauer

Die Bille ist so schön, dass es eigentlich gar keinen Grund gibt, hinterm Bootshaus rechts zur Tiefstack-Schleuse auf die Elbe abzubiegen. Gemacht haben wir das aber trotzdem, weil Reisen schließlich bildet. Wir konnten ja nicht ahnen, dass wir uns dafür die einzigen paar Stunden in diesen Tagen ausgesucht haben, die nicht nur beißend kalt, sondern auch richtig nass waren.

Mit zwei Vierern sind wir das Wagnis eingegangen. Wagnis, weil außer den beiden Steuerleuten niemand Erfahrung mit Gewässern wie der Elbe hatte. Insofern erwartete alle eine hohe Lernkurve: Wie schleust man richtig? Was ist eigentlich Tide? Und wie verhält man sich bei hohem Wellengang? Unser Ziel, die Bunthäuser Spitze, haben wir dennoch hurtig erreicht, weil wir mit der Flut schnell oben waren. Die Sportsfreunde vom Bullenhauser Yacht Club hatten auch nichts dagegen, dass wir bei ihnen für eine kurze Pause festgemacht haben. Auf der Rückreise hatten wir dann prompt Regen und einen schneidigen Wind, der insbesondere für die Steuerleute unangenehm war. Aber immerhin hatten wir auch viel zu staunen: Eskimorollende Kajakfahrer und Linienbusse mitten auf der Elbe. So etwas bekommt man auf der Bille eher selten zu sehen! Nach knapp fünf Stunden waren wir wieder am Bootshaus, die einen um ein paar Erfahrungen reicher, die anderen um die eine oder andere Frostbeule. Und tatsächlich waren das exakt 30 Km, also eine ordentliche Wanderfahrt im Sinne des DRV.

Von Dominik Neubauer