RV Bille Crew bei der Matjesregatta 2025

Man lobt sich bekanntlich ungern selbst. Deswegen geht dieser Text jetzt an all die anderen von der RV Bille. Weil es nämlich ganz und gar nicht selbstverständlich ist, dass sich an jedem zweiten Samstag im Oktober über der Bille etwas zusammenbraut, das zu einem der größten Events im norddeutschen Breitenrudersport zählt und ganz sicher die seltsamste Regatta ist, die man sich ausdenken kann: Verrückte mit Booten und viel Matjes, um nicht zu sagen: Die Matjesregatta.

Dieses Lob ist für unsere Rookies, die sich volle Kanne reingehangen haben: nicht nur in die Riemen – sie haben drei (!) Novizenboote gestellt – sondern auch beim Verteilen der Matjes, beim Anpacken auf dem Steg und vielem mehr. Das Ganze noch mit einer derartig guten Laune, dass einem glatt komisch werden konnte. Unsere Lobeshymne widmen wir jenen Kamerad:innen, die nach ihrem eigenen Rennen auch selbstlos als Steuerleute bzw. als Fachkräfte für Skull und Riemen für andere eingesprungen sind. Und an alle, die immer noch mit Spülen beschäftigt waren, als die anderen schon feierten. Einen ganzen Lobgesang intonieren wir für die Abteilung Kaffee und Kuchen, die es geschafft hat, fast die gesamte süße Ware plus belegte Brötchen an die Frau und den Mann zu bringen. Auch die Leute, die den ganzen Tag im Kraftraum standen und Matjesbrötchen und Abendessen vorbereitet haben, dürfen sich unseren Lobgesang anhören: Denn jetzt weiß der Kraftraum endlich, woher er seinen Namen hat! Und by the way: wer hat eigentlich die Kartoffeln gesät, gepflegt, geerntet und gekocht?

Unsere Laudatio gilt dem Stegdienst, der es geschafft hat, mit wenigen, gar nicht so strengen Worten knapp 160 Gig-Vierer samt Zubehör und Personal ins Wasser und wieder herauszudirigieren – ohne dass dabei irgendjemand zu Schaden kam. Überhaupt geht das Lob an unseren gesamten Vorstand und alle, die an der Organisation des ganzen Geschehens beteiligt waren. Und natürlich an das Team an den Rechnern, das im Vorhinein einen absolut reibungslosen Anmeldeprozess aufgesetzt hat, der Wahnsinn! Unsere warmen bzw. heißen Worte widmen wir den Zeitnehmer:innen in unserer „Sauna“ und den Herren vom Grill, die zwei Mal Würstchen nachorderten und gegrillt haben. Natürlich geht diese Laudatio an den Menschen, der die Sache mit Bier und Helbing in seinen starken und souveränen Händen hielt und an das Team Theke! Ein dickes Kompliment auch an die Crew im Regattabüro, die sich nicht von den vielen Last-minute Umbesetzungen aus der Ruhe bringen ließ. Schließlich dürfen wir bei unserer Lobrede auch nicht die Hundertschaft von Helfer:innen vergessen, die den ganzen Apparat überhaupt ins Laufen brachte, inklusive einer supereffektiven Stromversorgung – es gab in diesem Jahr keinen Stromausfall, wow! – dem Bereitstellen von dreihundert Sitzplätzen und dem damit verbundenen Aus- und wieder Einräumen unserer Boots- und Sporthallen und, und, und.

Deswegen sei hier gerne das Feedback zitiert, das an diesem langen Tag so oft zu hören war: Ihr seid mega! Danke euch!

PS: Euren Dank geben wir gerne zurück, liebe Gäste! Auch ihr seid spitze – und sehr willkommene, gerne gesehene Gäste bei uns an der Bille! Wir freuen uns riesig, euch am 10. Oktober 2026 wieder begrüßen zu dürfen!

Nach dem Kentertraining in der Bartholomäustherme im Mai komme ich mit einer Kollegin ins Gespräch: „Ihr seid doch die mit der Matjesregatta im Herbst, oder?“ „Richtig“, sage ich. „Und ihr baut die Kartoffeln für das Essen selbst an?“ „Stimmt genau“, sage ich, „und wenn du magst, kannst du nächsten Samstag gerne vorbeikommen. Denn wir pflanzen wieder neue Kartoffeln an.“

Anscheinend macht die Story mit den selbst angebauten Kartoffeln an der Bille schon im ersten Jahr die Runde durch die Hamburger Ruderszene. Das freut uns. Und deswegen werden wir auch dieses Jahr wieder zu Kartoffelbauern. Befreien unseren kleinen Acker von Unkraut, säen und düngen die Kartoffeln und sind den ganzen Sommer mit dem Aufhäufeln der lichtempfindlichen Knollen beschäftigt. Nur gießen müssen wir sie in diesem Jahr kaum! Die Arbeit lohnt sich. Drei große Eimer Kartoffeln können wir in diesem Jahr ernten. Das reicht noch nicht ganz für die über dreihundert Essen, die wir nach der Regatta auf die Tische stellen. Aber die Geste zählt. Denn diese Kartoffeln sind 100% bio, selbstgesät, scheckheftgepflegt und handgeerntet. Regionaler geht’s nicht, und wir finden, dass man das auch schmeckt. Wir freuen uns wie Bolle, euch am 11. Oktober bei uns an der Bille begrüßen zu dürfen.

Von Dominik Neubauer

Die Hanseaten vom Kämmererufer haben zur Zielfahrt geladen und die Kolleg:innen von der Bille und der Elbe waren natürlich gerne mit dabei. Insofern hat sich unsere Mannschaft nicht gewundert, dass wir schon mit zu dritt in der Tiefstack-Schleuse lagen – zusammen mit dem Biller RC – und ab Schaartor im Konvoi mit drei Booten der Wikinger unterwegs waren. Unser erstes Ziel war allerdings der Steg der RG Hansa, wo der Verein eine Trauerfeier für ihre verunglückte Ruderkameradin abhielt. Wir hatten alle einen mächtigen Kloß im Hals, als wir für die Sportlerin unsere Rosen auf der Alster ablegten. Aber uns war es lieber, mit den Herzen bei der Hansa zu sein als die Stille auf dem Steg zu stören.

Wir hatten bei der RG schon knapp 16 Kilometer auf Bille, Elbe und Alster auf der Uhr. Aber der Slalom durch die Schlickbänke im Oberhafen hat sich gelohnt. Backbord und Steuerboard von uns hatten wir das volle Sightseeing-Programm vom goldenen Pavillon vor Entenwerder über das Spiegelgebäude und die Speicherstadt bis hin zum Rathaus. Und dann natürlich noch Binnen- und Außenalster! Ein Traum, zumal an diesem sonnigen Samstag.

Die Kolleg:innen der ARV Hansa haben an ihrem 100. Geburtstag alles für ihre Gäste getan: Ein perfekter Stegdienst, der uns half, die schwere Windsbraut aus dem Wasser zu holen und wieder einzusetzen, ein Kurzer zur Begrüßung am Steg und lauter freundliche Leute mit breitem, rotem Streifen auf der Brust. Chapeau, perfekt organisiert! (Wir müssen es wissen, denn mit der Organisation von Großereignissen kennen wir uns durch die Matjesregatta bekanntlich bestens aus.) Der Rückweg war dann ein wenig ruppiger als erwartet. Ein kleines Barkassen Rennen im Zollkanal zeigte uns, dass es bei solchen Touren schon sehr auf das Können der Steuerleute ankommt. Insgesamt aber ein toller Tag! Wir kommen wieder, versprochen!

Von Dominik Neubauer

Wer sich für die 100-jährige Geschichte des ARV interessiert, kann hier die Festschrift zum 100. herunterladen: https://100jahre.arv-hanseat.de/

Die RV Bille als Gastgeberin beim Hamburger Elbsommer

Am 09. August haben wir die Hamburger Wasser- und Sommerfreunde an die Bille geladen und unseren Steg in die Riviera des Hamburger Ostens verwandelt: Im Rahmen des Elbsommers haben wir ein rundum gelungenes Sommerfest gefeiert – mit jeder Menge Spaß, viel Bewegung und Genuss galore!

Rund 80 Gäste fanden den Weg zu uns ans Wasser und nutzten die Gelegenheit, selbst aktiv zu werden. Ob im Ruderboot, im Kanu im Kajak oder auf dem Stand-Up-Paddleboard (SUP) – viele Besucher:innen wagten sich zum ersten Mal auf die Bille und waren begeistert von der Vielfalt des Wassersports, den unser Verein bietet. Auch an Land war für beste Stimmung gesorgt: mit vielen Spielen für kleine und große Gäste und einem bunten Flohmarkt. Und da Sport bekanntlich Appetit macht, gab’s jede Menge zu Essen: Frische Crêpes, hausgemachter Kuchen, Zuckerwatte und natürlich der Klassiker – die Bratwurst vom Grill – ließen keine kulinarischen Wünsche offen. Bei bestem Sommerwetter haben wir gelacht, ausprobiert, geschnackt und gemeinsam gefeiert.

Im Anschluss daran folgte das Sommerfest für unsere Vereinsmitglieder, das in gemütlicher und fröhlicher Runde seinen Ausklang fand. Bei guter Musik, mit kühlen Getränken und vielen netten Gesprächen haben wir bis spät in den Abend zusammengesessen und den Sommer gefeiert, der sich dieses Jahr so rar macht.

Ein herzlicher Dank geht an alle Helferinnen und Helfer, die diesen Tag möglich gemacht haben – sowie an unsere Gäste, die mit ihrer guten Laune für ein ganz besonderes Miteinander sorgten. Wir freuen uns auf viele neue Gesichter – vielleicht ja beim nächsten Schnupperrudern?

Foto ganz oben: Miguel Ferraz Araújo

Die RV Bille zu Gast beim Elbinselmarathon.

Wir waren für alles vorbereitet: Für hässliche Wellen, ekligen Wind, heftige Böen, viel Regen und die eine oder andere Havarie. Und das Einzige, was wir vergessen hatten, war die Sonnencreme! Denn wider Erwarten hatten wir kaum Wellen, nur einen kurzen Schauer und ich habe mir tatsächlich die Arme verbrannt. Davon mal abgesehen war das eine Exkursion der Extraklasse. Morgens um halb neun Start am Steg der RC Süderelbe bis hoch nach Stove gegenüber von Geesthacht. Von dort nach einer ausgiebigen Pause mit dem ablaufenden Wasser wieder zurück zur Süderelbe. 56 Kilometer, die wir in knapp unter zwei Stunden hoch und knapp über zwei Stunden zurück absolviert haben. So schnell sind wir selten unterwegs. Und das ist ein verdammt geiles Gefühl, wenn man auf der Coxbox 15,5 Km/h lesen darf. Die Tide macht‘s möglich.

Unser großer Dank gilt den Ausrichtern dieser „kleinen Ausfahrt“, RC Süderelbe, Wikinger WRG und RG Hansa. Das haben die richtig toll hinbekommen: Mit einem Landdienst, der unsere Verpflegung an den Strand in Stove transportiert hat und einem anschließenden Buffet, das jedweder Mangelerscheinung (Proteine, Kohlenhydrate, Elektrolyte etc.) ein schnelles Ende bereitete. (Und was für ein hübsches Bootshaus der RC Süderelbe hat, hier am Ende der Welt!)

Natürlich ist so ein Trip nur mit einem eingespielten Team möglich. Wir haben uns in kürzester Zeit zu einer mega-schlagfertigen Truppe zusammengefunden. So schlagfertig, dass wir auf der Rückfahrt kein einziges Mal an den Schlag erinnert werden mussten. Gabi, David, Peter und Dominik wurden von Thomas vom Wilhelmsburger RC zu dem Dreamteam komplettiert, das mit einer Zeit von 4.16 h einen verdammt ordentlichen vierten Platz erreichte. Das Zu! Sam! Men! von Gabi auf der Rückfahrt wird uns noch lange in den Ohren hallen. Mindestens bis zur nächsten Ausgabe vom Elbinselmarathon.

Von Dominik Neubauer

Unser Sechser am Steg mit Trainer und Kursteilnehmern.

Eigentlich war ich als Anleiter gebucht für diesen stürmischen Dienstagabend im Juni, Tag zwei für die Neuen, heute geht’s im Mannschaftsboot aufs Wasser. Aber da schon drei erfahrenere Trainer da sind, komme ich im Bug unserer „Windsbraut“ unter und darf mal Mäuschen spielen, gespannt darauf, wie sich so ein Anfängertraining anfühlt.

Die großen Fragen wurden schon letzte Woche geklärt. Wofür steht das Rot, wofür Grün, wie sieht die Ruderbewegung aus und wie komme ich unbeschadet in einen Trimmi und wieder heraus? Heute werden erstmals Mannschaftsboote aus der Halle geholt und die Fragen lauten: Wo fasst man Boote an, wie dreht man sie, wie werden die Skulls eingelegt und vor allem: Wie komme ich in einen Gig-Vierer, der kein Bodenbrett hat?

In einer Regenpause bringen wir zwei Vierer und einen Sechser zu Wasser und raus geht’s. Die „Windsbraut“ übernimmt heute Andreas. Das Ergebnis kann man sich als ein munteres Mikado aus roten und grünen Skulls vorstellen. Ich bewundere die Geduld von Andreas, der jetzt einzeln rudern lässt. Nach vorne rollen, Skulls senkrecht drehen, einsetzen, erst Beine, dann die Arme, Skulls ausheben, drehen und wieder nach vorne rollen. Die Skulls behandeln wie ein Baby, ganz sachte, bitte. Nochmal, wieder falsch, nochmal und so weiter. Langsam, sehr langsam werden die Bewegungen kontrollierter. Und ich staune: Denn jetzt rudern wir im Schneckentempo um die kleine Insel. Und plötzlich machen wir einen Zug, wie er sein sollte: Alle im gleichen Takt. Noch ein Zug. Dann verlässt den Schlagmann an seinem ersten Arbeitstag plötzlich die Koordination. Mit lautem Poltern schlagen die Skulls aufeinander. „Ruder halt“, ist die Stimme von Andreas zu hören. Noch mal Pause. „Konzentration, bitte!“. Regengeplätscher. Stille. „Und jetzt in die Auslage! Blätter ins Wasser und los.“ In diesem Augenblick setzt der Regen voll ein. Es regnet Hunde und Katzen, doch die Bewegung stimmt. Für vier fünf Züge. Dann schallt wieder ein „Schlag achten“, durchs Mikro. Die eins fragt sich ganz leise: „Welcher Schlag?“ Doch weiter geht’s, die tapfere Truppe hält durch und unbeschadet, aber klatschnass sind wir wieder am Steg.

Fröhliches Gequatsche vorm Bootshaus. Die Stimmung ist ganz gut. Alle sind froh, dass wir heil wieder am Steg angekommen sind. Und der Halbkreis, den ich da über dem Billebecken schillern sehe, ist kein Regenbogen, sondern die Lernkurve der dreizehn Neuen. Jetzt noch Boote putzen, reintragen und alles im Bootshaus verstauen. Geht schnell, wenn man mit so vielen auf dem Steg unterwegs ist und deutliche bis hin zu sehr deutlichen Ansagen gemacht werden. Ich bin beeindruckt von den drei Steuerleuten, die sich trauen, mit absoluten Rookies in Vierern und Sechsern aufs Wasser zu gehen. Ich habe das Rudern – damals in Neuss – noch im Ruderkasten gelernt. Bei der ersten Tour auf dem Rhein kannten wir alle Befehle auswendig und konnten sie auch recht koordiniert befolgen. Muss man vielleicht auch, wenn man auf dem Rhein unterwegs ist. Die Bille ist da gnädiger, Gottseidank. Einer aus der Gruppe verabschiedet sich von mir mit Handschlag und einem munteren: „Bis nächsten Dienstag.“ „Vielleicht“, sage ich. Denn irgendwie hätte ich schon Lust, mit den Neuen noch eine Runde über die Bille zu drehen.

Von Dominik Neubauer

Es gibt doch kaum etwas Gesünderes und Erholsameres als Ausdauersport an der frischen Luft, oder? Am besten abseits der gewohnten Routen, inmitten viel grüner Natur und wenn noch ein See oder Fluss mit dabei ist, umso schöner. Wer jetzt an Wandern denkt, hat nicht ganz unrecht. So etwas ähnliches hatten sich fünf Ruder:innen vorgenommen, allerdings auf der Elbe, genauer gesagt auf der Strecke von der grünen Brücke bis nach Geesthacht und wieder zurück. Das Ganze an einem schönen sonnigen Wochenende Anfang Mai.

Natürlich kam bei unserer kurzen Tour nach Geesthacht alles ein bisschen anders als geplant: Das Wetter war weniger dufte als erwartet, die Strömung stärker als gedacht und die Summe aller unserer Kräfte gerade mal ausreichend, um es noch im Hellen bis zur RG Geesthacht zu schaffen. Und dann verfährt man sich noch kurz vorm Ziel! Na ja, es hätte schlimmer kommen können, dachten wir uns beim Abendessen. Die Lage änderte sich am nächsten Morgen: Eine unserer Mitstreiter:innen erschien mit derartigen Blessuren zum Frühstück, dass wir nur noch zu viert die Heimreise antreten konnten. Das war dann wirklich zu viel. So viel, dass wir tatsächlich die Brocken hinwerfen wollten. Aber was macht man mit einem so schweren Boot wie unserer geliebten Tiefstack*, die wir auch zu viert nicht aus dem Wasser bekommen? In Geesthacht am Steg festbinden? Niemals!

Deswegen mussten wir zu viert zurück, wobei wir unsere Hoffnungen auf die Tide setzten. Allerdings blies uns ein derart massiver Wind um die Ohren, dass unsere Erwartungen an Tidestrom schnell obsolet waren. Gottseidank saßen wir in der Tiefstack, in keinem anderen unserer RV-Boote hätten wir gegen diesen Wind nur den Hauch einer Chance gehabt. Aber da wir uns alle vorgenommen haben, gestandene Wanderruder:innen zu werden, haben wir uns da durchgebissen. Und wurden belohnt: mit einer wunderschönen Landschaft, vielen tollen Stränden zum Anlegen (Vorsicht bitte mit ablaufendem Wasser!), freundlichen Geesthachtern Schleusenwärtern, exzellentem Kaffee in Oortkarten, schwimmenden Bussen und dem wahnsinnig netten Café Schlick in der Billwerder Bucht – unser neuer Geheimtipp. (Schließlich ist das Schleusen über Tiefstack** so eine Sache: „Bitte sehen Sie von telefonischen Nachfragen ab, ob bzw. wann eine Schleusung durchgeführt wird“, heißt es auf der Webseite. Oha!)

Ob wir diese Tour wiederholen? Keine Ahnung. Zunächst müssen erstmal die Blasen an den Händen verheilen. Aber Wandern ist Fun und wir sind ganz sicher bald wieder auf der Elbe unterwegs!

Von Dominik Neubauer

* Unser Vierer, nicht die Schleuse.

** Die Schleuse, nicht der Vierer.

Irgendwann im Sommer 2024 kam ich mit unserem Vereinsmitglied Michael Willers ins Gespräch über die geplante RV Bille App. Er hatte die Idee, eine Vereins-App zu erstellen, aus seinem Schützenverein mitgebracht, beim monatlichen Schnack im Verein dafür breite Zustimmung bekommen verbunden mit einem aufmunternden: mach mal!

Der Hersteller bietet zwar mit Appack eine standardisierte Plattform für Vereine an, doch sind App nutzen und App konzipieren dann doch zwei ganz unterschiedliche Paar Schuhe. Michael erzählte von seinen Herausforderungen und ich bot ihm Unterstützung an. Damit begann ein spannendes IT-Projekt, dass uns die nächsten Monate beschäftigte.

Nach Einarbeitung in die administrative Benutzeroberfläche galt es für uns ein paar motivierte Mitglieder für die inhaltliche Mitarbeit zu gewinnen. Was brauchen wir unbedingt? Chat, Terminverwaltung und das virtuelle schwarze Brett standen ganz oben auf der Wunschliste. Was stellen wir an öffentlichen Infos bereit? Ein elektronischer Mitgliedsantrag wäre nett – zieht aber einen Rattenschwanz von weiteren Aufgaben und Änderungen jenseits der App nach sich: also erstmal zurückstellen. So ging es mehrere Treffen lang durch die Themen und den Herbst. Anfang 2025 hatte sich ein Grundgerüst herausgeschält. Jetzt mussten Inhalte her und in unsere Preview-App eingepflegt werden.

Nächste Baustelle: Wie kriegen wir die App in die Stores? Dafür musste der Verein erstmal zum Apple- bzw. Google-Entwickler mutieren – zumindest auf dem Papier. Deren Registrierung ist eine Wissenschaft für sich: Schon mal was vom Data Universal Numbering System (kurz D-U-N-S) gehört? Zum Glück hatte die RV Bille schon eine D-U-N-S-Nummer und auch die weiteren Hürden im Antragsprozess konnten genommen werden.

Nachdem die beiden Tech-Konzerne unsere Anträge langwierig geprüft hatten und Apple zur Sicherheit telefonisch bei unserem Vorsitzenden Andreas Goertz nachgefragt hatte, ob er denn auch wirklich der Vorsitzender sei (kein Witz!), waren wir fast auf der Zielgeraden. Jetzt musste nur noch geklärt werden, ob wir uns nach dem European Digital Act als Händler oder Nicht-Händler einstufen müssen. Endlich hatten wir Anfang März alle Formalien erfüllt und konnten unserem IT-Partner ​vmapit GmbH das GO für die Veröffentlichung geben.

Seit Mitte März ist die App für unsere Mitglieder live und endlich können wir die verstreuten Chat-Gruppen aus WhatsApp, Signal und Telegram schließen und sie zentral in unserer App einrichten. Über die Kalenderfunktion lassen sich unkompliziert kurzfristige Verabredungen zum Rudern, Spieleabende oder Fitness-Workouts abstimmen. Vereinsmitglieder und Interessierte am Rudersport finden schnell die nächsten Trainingstermine oder Ruderkurse. Dank der Newsletter-Funktionen bekommen Mitglieder und Nicht-Mitglieder die neuesten Infos jetzt direkt per Push-Nachricht aufs Smartphone.

Nach unserer erfolgreichen Teilnahme an der Dove-Rallye musste ganz schnell die Fan-Reporter-Funktion freigeschaltet werden, damit die unzähligen Fotos und Videos via App geteilt werden konnten. Und ja: auch das schwarze Brett ist an Bord und wird fleißig genutzt!

Jetzt starten wir mit der App in die Ruder-Saison und haben schon jede Menge Ideen, was wir in unser neues virtuelles Vereinsheim noch so einbauen wollen. Dazu bei Gelegenheit mehr. Wer sich die App downloaden will scannt einfach den QR-Code.

Wir sind App! – Und der sympathische Ruderverein an der Bille.

Von Jan Lohse

Wenn man an eine Regatta denkt, denkt man an schlanke Boote, die scheinbar mühelos übers Wasser gleiten, elegante Ruderbewegungen, konzentrierte Gesichter. Was man nicht sieht: die Nervosität beim Ablegen, das hektisches Geflüster über vergessene Technikdetails und die leicht Panik, wenn einem plötzlich einfällt, dass man ja irgendwie auch noch wenden muss. Willkommen bei der Dove-Elbe-Rallye – wo nicht nur Muskeln und Ausdauer zählen, sondern auch
Improvisationstalent, Humor und ein bisschen Abenteuerlust. Für unser Abenteuer auf der Dove-Elbe mussten wir nicht weit fahren. Der RC Bergedorf als wunderbarer Gastgeber ist nicht viele Schleusen entfernt. Ganze sechs Boote vom RV Bille waren am Start: vom muskelbepackten Herrenriemen Vierer bis zu unserer unschlagbar schlagzahlstarken Damenmannschaft – und mittendrin ein kleines, aber feines Backup-Boot: improvisiert, zusammengewürfelt, hochmotiviert.

12,5 km lagen vor uns – ein Klacks, dachten wir noch naiv beim Ablegen. Vor dem Start stand ein wildes Gewusel aus Booten auf dem Wasser und an Land – und wir mittendrin. Das Abenteuer begann noch vor der Startlinie. „Irgendwas fühlt sich hier falsch an“, murmelte jemand. Und tatsächlich – der Rollsitz fühlte sich komisch an. Hektisch flogen Blicke zu den anderen Booten. Schnell wurden Notbesprechungen abgehalten:
„Wie herum gehört der Sitz nochmal?“
„Die Hörnchen nach hinten!“
„Wo ist denn hinten, Bug oder Heck?”
„Was sind überhaupt diese Hörnchen?!“
Inzwischen saßen wir alle mehr oder weniger halb im und halb neben dem Boot, während unser Steuermann uns in einem Anfall leichter Panik aufrief: „BOOT STABILISIEREN!!“. Mit einem Mix aus artistischer Körperbeherrschung und mehr Glück als Verstand schafften wir es, die Sitze rechtzeitig umzudrehen und standen – oder besser: saßen – bereit zum Start.
Und dann ging es los: Von jeder Brücke hallte es von heimischen Fans „RV BILLE GO GO GO!“ übers Wasser. Unser Boot beschleunigte jedes Mal wie von Zauberhand, wenn wir uns einer dieser Brücke näherten. Natürlich wurde fair gerudert: Rechtsfahrgebot, Überholmanöver nur auf Geraden und waghalsige Brückendurchfahrten wurden vermieden (naja, fast zumindest). Jede*r von uns kämpfte ihren/seinen eigenen kleinen Kampf: Die einen gegen die Tatsache, dass ihre
Hände einfach keine Lust hatten, auf einer Höhe zu bleiben, die anderen gegen die Berliner, die uns letztes Jahr noch düpiert hatten (aber dieses Jahr einen kleinen Vorgeschmack auf echte Hamburger Entschlossenheit bekamen!). Am Ende waren wir nicht nur stolz, überhaupt lebend durchs Ziel zu kommen – sondern unsere Power-Frauen Ina, Dörte, Sylvia, Ruth und Nadine räumten auch noch den ersten Platz in ihrer Kategorie ab.
Unser Fazit: Die Dove-Elbe-Rallye ist nichts für schwache Nerven – aber für flinke Hände, schnelle Sitz-Dreher und Mannschaftsgeist, der jedes Gewusel übersteht. Und genau deshalb sind wir nächstes Jahr wieder dabei. Dann eventuell sogar mit den Sitzen in die richtige Richtung!

Text: Lisa Sahlmann und Christopher Gundler

Die Aktion „Hamburg räumt auf“ der Hamburger Stadtreinigung unterstützt die RV Bille schon seit mehreren Jahren. Auch 2025 bildet keine Ausnahme. Am 08. und 09. März war es dann soweit. Am Samstag waren wir mit Motorboot und Kanadier schon erfolgreich auf der Bille und im Südkanal unterwegs.

Am Sonntagsind wir mit unserem Kanadier „Winnetou“ nochmal Richtung Billekanal gepaddelt (paddeln ist irgendwie anstrengender als Rudern, weil die Belastung doch ziemlich einseitig ist). Gleich an der ersten Brücke am Billhorner Deich haben wir vier Müllsäcke zusammengesammelt, die wir erstmal am Bootshaus abgeladen haben. Danach sind wir über das Billebecken in Richtung unseres Nachbarvereins Hammerdeicher Ruderverein von 1893 Neptun-Triumph e.V. gepaddelt. Zuerst sah es so aus, als wäre dort nichts zu finden. Das änderte sich allerdings, als wir näher an die Uferkante kamen. Wir haben viele große Teile aus dem Wasser gefischt, die nicht in die Müllsäcke passten und die wir deshalb im Bug verstauen mussten.

Neben den üblichen Plastik,- und Glasflaschen haben wir Flip-Flops, Blumentöpfe, Gießkannen und sogar einen Fußball eingesammelt. Die Aktion artete teilweise zu einem richtigen „Battle“ aus, aber irgendwann lag unser Kanadier so tief im Wasser, dass wir uns auf den Rückweg machen mussten. Außerdem hatten wir eine große Schiffsplane gefunden, die wir nicht mehr ins Boot bekommen haben und daher am Kanadier angebunden haben. Dann kam der schwerste Part: Das Müllboot samt im Wasser liegender Plane wieder zum Bootshaus zu fahren. Das war durchaus eine Herausforderung, aber wir haben sie mit mehreren Runden „Dicken“ gemeistert.

Resultat unserer Aktion: Ca. 16 Säcke Müll und einige recht sperrige Teile wurden gesammelt. Das ist leider nur ein Tropfen auf den heißen Steg. Aber wir sind stolz, ein deutliches Zeichen gegen die Verschmutzung unseres Reviers gesetzt zu haben!

Von Andrea Tierp