Es gibt doch kaum etwas Gesünderes und Erholsameres als Ausdauersport an der frischen Luft, oder? Am besten abseits der gewohnten Routen, inmitten viel grüner Natur und wenn noch ein See oder Fluss mit dabei ist, umso schöner. Wer jetzt an Wandern denkt, hat nicht ganz unrecht. So etwas ähnliches hatten sich fünf Ruder:innen vorgenommen, allerdings auf der Elbe, genauer gesagt auf der Strecke von der grünen Brücke bis nach Geesthacht und wieder zurück. Das Ganze an einem schönen sonnigen Wochenende Anfang Mai.
Natürlich kam bei unserer kurzen Tour nach Geesthacht alles ein bisschen anders als geplant: Das Wetter war weniger dufte als erwartet, die Strömung stärker als gedacht und die Summe aller unserer Kräfte gerade mal ausreichend, um es noch im Hellen bis zur RG Geesthacht zu schaffen. Und dann verfährt man sich noch kurz vorm Ziel! Na ja, es hätte schlimmer kommen können, dachten wir uns beim Abendessen. Die Lage änderte sich am nächsten Morgen: Eine unserer Mitstreiter:innen erschien mit derartigen Blessuren zum Frühstück, dass wir nur noch zu viert die Heimreise antreten konnten. Das war dann wirklich zu viel. So viel, dass wir tatsächlich die Brocken hinwerfen wollten. Aber was macht man mit einem so schweren Boot wie unserer geliebten Tiefstack*, die wir auch zu viert nicht aus dem Wasser bekommen? In Geesthacht am Steg festbinden? Niemals!
Deswegen mussten wir zu viert zurück, wobei wir unsere Hoffnungen auf die Tide setzten. Allerdings blies uns ein derart massiver Wind um die Ohren, dass unsere Erwartungen an Tidestrom schnell obsolet waren. Gottseidank saßen wir in der Tiefstack, in keinem anderen unserer RV-Boote hätten wir gegen diesen Wind nur den Hauch einer Chance gehabt. Aber da wir uns alle vorgenommen haben, gestandene Wanderruder:innen zu werden, haben wir uns da durchgebissen. Und wurden belohnt: mit einer wunderschönen Landschaft, vielen tollen Stränden zum Anlegen (Vorsicht bitte mit ablaufendem Wasser!), freundlichen Geesthachtern Schleusenwärtern, exzellentem Kaffee in Oortkarten, schwimmenden Bussen und dem wahnsinnig netten Café Schlick in der Billwerder Bucht – unser neuer Geheimtipp. (Schließlich ist das Schleusen über Tiefstack** so eine Sache: „Bitte sehen Sie von telefonischen Nachfragen ab, ob bzw. wann eine Schleusung durchgeführt wird“, heißt es auf der Webseite. Oha!)
Ob wir diese Tour wiederholen? Keine Ahnung. Zunächst müssen erstmal die Blasen an den Händen verheilen. Aber Wandern ist Fun und wir sind ganz sicher bald wieder auf der Elbe unterwegs!
https://www.rvbille.de/wp-content/uploads/2025/05/Geesthacht.jpg10401386KnorrSihttps://www.rvbille.de/wp-content/uploads/2019/03/RVB_Logo_transparent_340x156.pngKnorrSi2025-05-23 23:36:272025-05-23 23:36:29In Love With Tiefstack*: Einmal Geesthacht und zurück
Irgendwann im Sommer 2024 kam ich mit unserem Vereinsmitglied Michael Willers ins Gespräch über die geplante RV Bille App. Er hatte die Idee, eine Vereins-App zu erstellen, aus seinem Schützenverein mitgebracht, beim monatlichen Schnack im Verein dafür breite Zustimmung bekommen verbunden mit einem aufmunternden: mach mal!
Der Hersteller bietet zwar mit Appack eine standardisierte Plattform für Vereine an, doch sind App nutzen und App konzipieren dann doch zwei ganz unterschiedliche Paar Schuhe. Michael erzählte von seinen Herausforderungen und ich bot ihm Unterstützung an. Damit begann ein spannendes IT-Projekt, dass uns die nächsten Monate beschäftigte.
Nach Einarbeitung in die administrative Benutzeroberfläche galt es für uns ein paar motivierte Mitglieder für die inhaltliche Mitarbeit zu gewinnen. Was brauchen wir unbedingt? Chat, Terminverwaltung und das virtuelle schwarze Brett standen ganz oben auf der Wunschliste. Was stellen wir an öffentlichen Infos bereit? Ein elektronischer Mitgliedsantrag wäre nett – zieht aber einen Rattenschwanz von weiteren Aufgaben und Änderungen jenseits der App nach sich: also erstmal zurückstellen. So ging es mehrere Treffen lang durch die Themen und den Herbst. Anfang 2025 hatte sich ein Grundgerüst herausgeschält. Jetzt mussten Inhalte her und in unsere Preview-App eingepflegt werden.
Nächste Baustelle: Wie kriegen wir die App in die Stores? Dafür musste der Verein erstmal zum Apple- bzw. Google-Entwickler mutieren – zumindest auf dem Papier. Deren Registrierung ist eine Wissenschaft für sich: Schon mal was vom Data Universal Numbering System (kurz D-U-N-S) gehört? Zum Glück hatte die RV Bille schon eine D-U-N-S-Nummer und auch die weiteren Hürden im Antragsprozess konnten genommen werden.
Nachdem die beiden Tech-Konzerne unsere Anträge langwierig geprüft hatten und Apple zur Sicherheit telefonisch bei unserem Vorsitzenden Andreas Goertz nachgefragt hatte, ob er denn auch wirklich der Vorsitzender sei (kein Witz!), waren wir fast auf der Zielgeraden. Jetzt musste nur noch geklärt werden, ob wir uns nach dem European Digital Act als Händler oder Nicht-Händler einstufen müssen. Endlich hatten wir Anfang März alle Formalien erfüllt und konnten unserem IT-Partner vmapit GmbH das GO für die Veröffentlichung geben.
Seit Mitte März ist die App für unsere Mitglieder live und endlich können wir die verstreuten Chat-Gruppen aus WhatsApp, Signal und Telegram schließen und sie zentral in unserer App einrichten. Über die Kalenderfunktion lassen sich unkompliziert kurzfristige Verabredungen zum Rudern, Spieleabende oder Fitness-Workouts abstimmen. Vereinsmitglieder und Interessierte am Rudersport finden schnell die nächsten Trainingstermine oder Ruderkurse. Dank der Newsletter-Funktionen bekommen Mitglieder und Nicht-Mitglieder die neuesten Infos jetzt direkt per Push-Nachricht aufs Smartphone.
Nach unserer erfolgreichen Teilnahme an der Dove-Rallye musste ganz schnell die Fan-Reporter-Funktion freigeschaltet werden, damit die unzähligen Fotos und Videos via App geteilt werden konnten. Und ja: auch das schwarze Brett ist an Bord und wird fleißig genutzt!
Jetzt starten wir mit der App in die Ruder-Saison und haben schon jede Menge Ideen, was wir in unser neues virtuelles Vereinsheim noch so einbauen wollen. Dazu bei Gelegenheit mehr. Wer sich die App downloaden will scannt einfach den QR-Code.
Wir sind App! – Und der sympathische Ruderverein an der Bille.
Wenn man an eine Regatta denkt, denkt man an schlanke Boote, die scheinbar mühelos übers Wasser gleiten, elegante Ruderbewegungen, konzentrierte Gesichter. Was man nicht sieht: die Nervosität beim Ablegen, das hektisches Geflüster über vergessene Technikdetails und die leicht Panik, wenn einem plötzlich einfällt, dass man ja irgendwie auch noch wenden muss. Willkommen bei der Dove-Elbe-Rallye – wo nicht nur Muskeln und Ausdauer zählen, sondern auch Improvisationstalent, Humor und ein bisschen Abenteuerlust. Für unser Abenteuer auf der Dove-Elbe mussten wir nicht weit fahren. Der RC Bergedorf als wunderbarer Gastgeber ist nicht viele Schleusen entfernt. Ganze sechs Boote vom RV Bille waren am Start: vom muskelbepackten Herrenriemen Vierer bis zu unserer unschlagbar schlagzahlstarken Damenmannschaft – und mittendrin ein kleines, aber feines Backup-Boot: improvisiert, zusammengewürfelt, hochmotiviert.
12,5 km lagen vor uns – ein Klacks, dachten wir noch naiv beim Ablegen. Vor dem Start stand ein wildes Gewusel aus Booten auf dem Wasser und an Land – und wir mittendrin. Das Abenteuer begann noch vor der Startlinie. „Irgendwas fühlt sich hier falsch an“, murmelte jemand. Und tatsächlich – der Rollsitz fühlte sich komisch an. Hektisch flogen Blicke zu den anderen Booten. Schnell wurden Notbesprechungen abgehalten: „Wie herum gehört der Sitz nochmal?“ „Die Hörnchen nach hinten!“ „Wo ist denn hinten, Bug oder Heck?” „Was sind überhaupt diese Hörnchen?!“ Inzwischen saßen wir alle mehr oder weniger halb im und halb neben dem Boot, während unser Steuermann uns in einem Anfall leichter Panik aufrief: „BOOT STABILISIEREN!!“. Mit einem Mix aus artistischer Körperbeherrschung und mehr Glück als Verstand schafften wir es, die Sitze rechtzeitig umzudrehen und standen – oder besser: saßen – bereit zum Start. Und dann ging es los: Von jeder Brücke hallte es von heimischen Fans „RV BILLE GO GO GO!“ übers Wasser. Unser Boot beschleunigte jedes Mal wie von Zauberhand, wenn wir uns einer dieser Brücke näherten. Natürlich wurde fair gerudert: Rechtsfahrgebot, Überholmanöver nur auf Geraden und waghalsige Brückendurchfahrten wurden vermieden (naja, fast zumindest). Jede*r von uns kämpfte ihren/seinen eigenen kleinen Kampf: Die einen gegen die Tatsache, dass ihre Hände einfach keine Lust hatten, auf einer Höhe zu bleiben, die anderen gegen die Berliner, die uns letztes Jahr noch düpiert hatten (aber dieses Jahr einen kleinen Vorgeschmack auf echte Hamburger Entschlossenheit bekamen!). Am Ende waren wir nicht nur stolz, überhaupt lebend durchs Ziel zu kommen – sondern unsere Power-Frauen Ina, Dörte, Sylvia, Ruth und Nadine räumten auch noch den ersten Platz in ihrer Kategorie ab. Unser Fazit: Die Dove-Elbe-Rallye ist nichts für schwache Nerven – aber für flinke Hände, schnelle Sitz-Dreher und Mannschaftsgeist, der jedes Gewusel übersteht. Und genau deshalb sind wir nächstes Jahr wieder dabei. Dann eventuell sogar mit den Sitzen in die richtige Richtung!
https://www.rvbille.de/wp-content/uploads/2025/05/image6.jpeg10131280KnorrSihttps://www.rvbille.de/wp-content/uploads/2019/03/RVB_Logo_transparent_340x156.pngKnorrSi2025-04-30 16:07:332025-05-01 17:58:17Nichts für schwache Nerven: Sechs RV Bille Boote bei der Dove Elbe Rallye
Die Aktion „Hamburg räumt auf“ der Hamburger Stadtreinigung unterstützt die RV Bille schon seit mehreren Jahren. Auch 2025 bildet keine Ausnahme. Am 08. und 09. März war es dann soweit. Am Samstag waren wir mit Motorboot und Kanadier schon erfolgreich auf der Bille und im Südkanal unterwegs.
Am Sonntagsind wir mit unserem Kanadier „Winnetou“ nochmal Richtung Billekanal gepaddelt (paddeln ist irgendwie anstrengender als Rudern, weil die Belastung doch ziemlich einseitig ist). Gleich an der ersten Brücke am Billhorner Deich haben wir vier Müllsäcke zusammengesammelt, die wir erstmal am Bootshaus abgeladen haben. Danach sind wir über das Billebecken in Richtung unseres Nachbarvereins Hammerdeicher Ruderverein von 1893 Neptun-Triumph e.V. gepaddelt. Zuerst sah es so aus, als wäre dort nichts zu finden. Das änderte sich allerdings, als wir näher an die Uferkante kamen. Wir haben viele große Teile aus dem Wasser gefischt, die nicht in die Müllsäcke passten und die wir deshalb im Bug verstauen mussten.
Neben den üblichen Plastik,- und Glasflaschen haben wir Flip-Flops, Blumentöpfe, Gießkannen und sogar einen Fußball eingesammelt. Die Aktion artete teilweise zu einem richtigen „Battle“ aus, aber irgendwann lag unser Kanadier so tief im Wasser, dass wir uns auf den Rückweg machen mussten. Außerdem hatten wir eine große Schiffsplane gefunden, die wir nicht mehr ins Boot bekommen haben und daher am Kanadier angebunden haben. Dann kam der schwerste Part: Das Müllboot samt im Wasser liegender Plane wieder zum Bootshaus zu fahren. Das war durchaus eine Herausforderung, aber wir haben sie mit mehreren Runden „Dicken“ gemeistert.
Resultat unserer Aktion: Ca. 16 Säcke Müll und einige recht sperrige Teile wurden gesammelt. Das ist leider nur ein Tropfen auf den heißen Steg. Aber wir sind stolz, ein deutliches Zeichen gegen die Verschmutzung unseres Reviers gesetzt zu haben!
https://www.rvbille.de/wp-content/uploads/2025/03/image4.jpeg9601280KnorrSihttps://www.rvbille.de/wp-content/uploads/2019/03/RVB_Logo_transparent_340x156.pngKnorrSi2025-03-13 23:26:582025-03-13 23:26:59Clean Up auf der Bille
1000 Wege führen zum Rudern, und für jeden von uns bedeutet dieser Sport etwas anderes. Während die einen die Zeit auf dem Wasser wie eine Meditation genießen, sehen die anderen Rudern als Herausforderung, bei der man sich auch völlig verausgaben kann. Fest steht: Rudern ist ein Ausdauersport, der dem gesamten Körper guttut. Ein Sport, den man bis ins hohe Alter betreiben kann und der ein ganz besonderes Miteinander fördert.
Die RV Bille ermöglicht dir einen Einstieg in diesen Sport. Unsere erfahrenen Trainerinnen und Trainer zeigen dir Schritt für Schritt alles, was du für das Rudern können und wissen musst. Das Ganze geschieht in einem der schönsten Ruderreviere unserer Stadt, abseits vom hektischen Betrieb auf Alster und Elbe. Und wer möchte, findet jenseits der Schleusen eine ganze Welt, die nur darauf wartet, auf dem Wasser noch mal ganz neu entdeckt zu werden!
Unsere Kurse richten sich an Anfänger:innen und Wiedereinsteiger:innen praktisch jeden Alters. An Menschen mit Vorkenntnissen und an die, die noch nie in einem Boot gesessen haben. Hier auf unserer Seite findet ihr alle Informationen über unsere Kurse und wie du dich für sie anmeldest.
https://www.rvbille.de/wp-content/uploads/2024/01/image3.jpeg9601280KnorrSihttps://www.rvbille.de/wp-content/uploads/2019/03/RVB_Logo_transparent_340x156.pngKnorrSi2025-03-08 00:00:092025-03-13 23:29:17Ruderkurse: Schwimmen auf dem Wasser
Der Alster Ergo Cup des Veranstalters Die Ruderei nimmt so langsam einen festen Platz im Kalender der RV Bille ein.
Nachdem wir im November 2023 mit 22 Teilnehmer:innen bereits beim 16. AEC. angetreten waren und nach 9 Disziplinen im Februar 2024 mit vereinten Kräften sowohl den 1. Platz durch unseren Vorsitzenden Andreas Goertz in der Einzelwertung als auch den 1. Platz in der Teamwertung zu Gunsten der Rudervereinigung Bille v. 1896 e.V. erfolgreich gewinnen konnten, wurde unsere Motivation, den Titel bei dem 17. AEC zu verteidigen, zusätzlich durch die Vision beflügelt, unseren Ergo Fuhrpark zu vergrößern. Mit einem neuen Concept 2 Ergo der als Siegesprämie ausgelobt wurde.
Natürlich waren nicht sofort alle Feuer und Flamme bei der Vorstellung nach alter Manier, bei kalter, nasser Jahreszeit auf dem Ergo zu sitzen und den inneren Schweinehund zu bewältigen. Und das nur um fit in den Frühling zu starten?
Doch ein geschickter Schachzug seitens des Veranstalters, die Teilnahmegebühren zeitlich begrenzt um 20% zu rabattieren, unterstützt durch unseren Vorstand, sicherte schnelle Zusagen vieler Wiederholungstäter:innen aus dem Vorjahr. Und unterstrich die Ambitionen, den Titel zu verteidigen und der Konkurrenz mit geballter Power die Stirn zu bieten.
Relativ zügig formte sich aus 32 Ergoliebhaber:innen ein eingeschworenes Team. Mit 18 Frauen und 14 Männern. Bestehend aus langjährigen Mitgliedern, Novizen die das erste Jahr im Verein ein erstes Gefühl für Kondition und Distanzen entwickeln wollten, aber auch Kurzentschlossenen, die sich doch überzeugen ließen.
Es wurde auch für den Erfolg gehungert. Entweder war man schon Leichtgewicht oder wollte es noch werden. Einigen ist es gelungen, so u.a. auch Holger, welcher sogar seine Digitalwaage mit in den Urlaub nahm, um tagesaktuell zu bleiben. Mehr geht nicht.
Als Teamkapitän bestand meine Aufgabe u.a. darin die Zeiten zu übermitteln, zu bestärken und immer wieder zu motivieren. Ich schickte einen Videoclip über 500m von der Live-Veranstaltung bei der RG Hansa e.V. in die Whats App-Gruppe und sagte ihnen, dass sie es besser können! Bedauerlicherweise fiel ich wegen einer bevorstehenden Operation die ersten 3 Disziplinen aus, hatte jene aber schon im Voraus gerudert und servierte sie dem Team vor jeder Distanz als Orientierung. Um darüber hinaus zu wachsen.
Über sich hinaus zu wachsen. Dazu war mein Team absolut im Stande. Von Tag eins an waren alle hochmotiviert und engagiert. Der Erfolg gab uns sofort Recht. Wir sprangen von kalt auf Platz 1. Mission Kasalla hatte begonnen.
Und so sollte es weitergehen. In den ersten Disziplinen gossen wir direkt das Fundament für unseren späteren Erfolg. Alle waren bis in die Haarspitzen motiviert, bei anhaltend guter Leistung in den Folgeblöcken. Niemand holte mehr Punkte als wir.
Der Spirit im Team war von vielen Aspekten geprägt. Z.B. bestand eine große Bereitschaft, sich stetig verbessern zu wollen. Nicht selten bekam ich auf die Feststellung: „Ich bekomme noch Zeiten von Euch“, die Antwort: „Bin schon gerudert, morgen will ich mich nochmal verbessern“. Beine im Urlaub hochlegen? Nicht mit Uwe. Er suchte und fand auf Amrum eine Concept 2 um seine Distanz zu rudern.
Nach den Sprintdistanzen schaltete Ina den Nuudeltimer ein, so, dass wir uns auf den Ergos organisierten. Inzwischen hielten sich die RC Allemania von 1866 und der Ratzeburger RC hartnäckig im unserem Windschatten auf. Doch wir ließen uns nicht beirren. Wenn jemand aus unseren vorderen Punkterängen krank oder abkömmlich wurde, rückte ein anderes ambitioniertes Teammitglied nach. Wir waren zu jedem Zeitpunkt top notch.
Man kann mit Fug und Recht sagen, dass wir als Team sehr gut funktionierten und uns bei aller (selbstauferlegter) Plackerei nebst RV Bille-Playlist und gegenseitigem anfeuern weder den Spaß noch die Freude am Rudern nehmen ließen. Nach erfolgreich absolvierter Distanz/Zeit knipsten wir unsere Selbstportraits entweder alleine oder gegenseitig mit breitem Grinsen im Gesicht. Um nach einer erfrischenden Dusche ein noch viel spritzigeres Kaltgetränk zu genießen. Und so ruderten wir uns durch die Blöcke.
Nachdem wir die letzte Distanz über 30 Min im 3.Block wohl überstanden hatten und uns mit einem gefestigten 1. Platz in der Teamwertung knapp 2 Wochen Ruhe verdient hatten, ging es direkt nach Neujahr wieder auf die Ergos um kollektiv für 10000m zu trainieren. Wer jetzt gedacht hatte, dass die Keulen zu fett und die Bäuche satt und müde keine Leistung bringen würden, sah sich getäuscht. Alle waren guter Dinge und Inas Beziehungen zum Rotkäppchen halfen mit Bananen, Magnesium und Traubenzucker aus um uns aktiv für die kommenden Herausforderungen zu dopen.
Auf 60min zeigten Sylvia und Gabi eine bestechende Form als sie Platz 2 und 3 belegten, gefolgt von Andreas auf 7. Sowie Kerstin und Ruth auf Platz 15 und 16. Frauenpower par excellence.
Zwischen dem 4 und dem 5 Block gab es Zwecks Distanzumstellung noch eine zehntägige Ruhephase bevor der Halbmarathon über 21097m anstand. Den schaffst du nur, wenn du trainierst und fit bist sonst wird es sehr anstrengend. Um den Kahn nach der Pause wieder anzuschieben, schieb an! Reichten mir 3 Worte.
JUST DO IT
Mit 22 wild Entschlossenen teilten wir unsere Kräfte redlich ein, um die 21097m zu meistern. Die Reaktionen nach diesem Meilenstein waren selbstredend: Geschafft!; Abgerissen!!; Schönes Wochenende!; Der Popo tut weh; Happy; Nie wieder Halbmarathon; Genug für heute; Eieiei; alles gegeben.
Die letzte Distanz auf 1000m stand bevor. Zeit aus 2024 toppen, mit Spaß? Keineswegs! Nach den ganzen Langdistanzen wieder Sprint, ist eine Umstellung. Im zweiten Versuch verbesserte ich mich um 6 Sek. Stürzte aber auch fast vom Ergo. Alles für den Titel. Lol.
Der Rest ist Geschichte. Wir haben es geschafft unseren Sieg aus dem letzten Jahr zu wiederholen. mit einer großartigen Teamleistung. Einer für Alle, alle für einen. Am Ende siegt die RV Bille alias RV BILLE BLEIBT mit 7290Punkten vor dem Ratzeburger RC (6895 Punkte) und dem drittplatzierten RC Allemannia von 1866 „Kettenfett“ (6671 Punkte) als bestes von 10 Teams aus Hamburg und 58 Teams bundesweit.
Und Sylvia Strutz bestätigte Ihre gute Leistung aus dem Vorjahr mit dem 3. Platz von 385 Teilnehmer:innen im Gesamtklassement 2025! Chapeau!
Jetzt feiern wir und freuen uns auf die Siegprämie für unser Clubhaus. Einen neuen Ergo PM 5 von der Firma Concept 2. RV Bille bleibt… Sieger.
https://www.rvbille.de/wp-content/uploads/2025/03/IMG_3547-scaled.jpg17062560KnorrSihttps://www.rvbille.de/wp-content/uploads/2019/03/RVB_Logo_transparent_340x156.pngKnorrSi2025-03-03 00:23:592025-03-04 22:05:41RV BILLE gewinnt 17. Alster-Ergo-Cup 2025 und bekommt einen neuen Ergo!
Die Hafenanlagen im Hamburger Osten zählen zu unserem geliebten Ruderrevier und wenn wir uns auch weitestgehend auf den Unterlauf der Bille beschränken, ist es von hier nicht weit zu dem Saalehafen auf der anderen Seite der Elbe. Unser Revier hat eine äußerst bewegte Geschichte. In der Topografie des Terrors sind zwei Orte besonders hervorzuheben: Die Gedenkstätte für die „Kinder vom Bullenhuser Damm“ und weiterer, hier ermordeter KZ-Häftlinge gleich nebenan und das „Lagerhaus G“ am Dessauer Ufer. Letzteres war das größte Außenlager des KZ-Neuengamme; 1944 waren hier bis zu 1.500 Frauen inhaftiert, um insbesondere im Hamburger Hafen Zwangsarbeit zu leisten.
80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz geht es darum, das Gedenken an das NS-Grauen nicht verstummen zu lassen. Der Filmemacher Markus Fiedler, Mitglied der RV Bille, hat in jahrelanger Arbeit einen Film über die Geschichte und die Nutzung des denkmalgeschützten Lagerhaus G gemacht. Dafür hat er Überlebende des NS-Terrors getroffen, die früheren und derzeitigen Nutzer und Wissenschaftler wie Jan Philipp Reemtsma. Seinen Film hat er jetzt erstmals in den Räumen der RV Bille gezeigt.
„Mich hat die Resonanz auf den Film an dem Abend sehr gefreut. Denn wie Stadtentwicklung und Erinnerungsarbeit immer wieder aufs Neue miteinander verbunden und zugleich im Widerstreit stehen, kann man nicht nur am Dessauer Ufer, sondern auch am Bullenhuser Damm beobachten. Und ich finde es wichtig, sich mit der Geschichte des eigenen Umfelds zu befassen – auch als Sportverein“, so Markus Fiedler.
Auch wir waren freudig überrascht von dem großen Anklang, den unsere Veranstaltung fand. Neben Freund:innen und Mitgliedern kamen auch einige Ruder:innen aus anderen Hamburger Vereinen. Das gibt Mut, gerade angesichts stärker werdender rechtsextremer Parteien. Und wenn wir das nächste Mal am Dessauer Ufer vorbeirudern, werden wir sicher an die vielen Menschen denken, die hier unter so elenden Umständen arbeiteten, lebten und starben. Denn man sollte nicht vergessen, dass sie ihre Sklavenarbeit auch für die Hansestadt und ihre Unternehmen verrichteten – vor den Augen unserer Eltern und Großeltern.
https://www.rvbille.de/wp-content/uploads/2025/02/filmabend-3.jpeg11342016KnorrSihttps://www.rvbille.de/wp-content/uploads/2019/03/RVB_Logo_transparent_340x156.pngKnorrSi2025-02-23 23:41:312025-02-23 23:41:33Rudern vor der Kulisse einer traurigen Geschichte
Ich wusste gar nicht, wie schlecht ich wirklich schwimme. Aber seitdem es bei uns einen Schwimmkurs gibt, merken ich und ein halbes Dutzend von Aktiven der RV Bille, dass es auch im blaugekachelten Becken Verbesserungsbedarf gibt. Von den vier Grundrechenarten beim Schwimmen, also Kraul, Brust, Rücken und Delfin, sind immerhin schon bei den drei zuerst genannten Disziplinen Fortschritte zu bemerken. Delfin hat sich das Trainerteam als Drohung für den Fall aufgehoben, dass wir bei den drei ersten Schwimmstilen nicht mit genügend Ernsthaftigkeit bei der Arbeit sind.
Das besagte Team setzt sich aus unserer Trainerin Sandra und drei Schwimmlehrern vom Walddörfer SV zusammen. Mit dabei sind noch weitere Aktive des Walddörfer SV. Dadurch bekommen wir alle Bahnen voll; eine gute Sache angesichts des knappen Angebots an freien Bahnen in Hamburger Schwimmbädern.
Wer rudert, muss auch schwimmen können, sagt man. Das stimmt. Aber Spaß macht nur, was man richtig kann. Deswegen quälen wir uns auch jede Woche mit Pullboys und Kickboards durchs Wasser. Nur Brust-Beine sind hier genauso gefragt wie nur Kraul-Arme, aber auch – besonders fies – Brust-Beine zusammen mit Rücken-Armen. Falls jemand fragt: Ja, für das Schwimmen ist definitiv eine gute Koordination nötig. Und natürlich Kraftausdauer. Schwimmen ist also die perfekte Ergänzung zum Rudern. Insofern sind wir sehr dankbar für die große Geduld und die Sorgfalt des gesamten Trainerteams, das uns jeden Dienstag das 1×1 des Schwimmens näherbringt. Und immerhin: bislang ist noch keiner ertrunken!
https://www.rvbille.de/wp-content/uploads/2025/02/Schwimmen-Sandra.jpg10442048KnorrSihttps://www.rvbille.de/wp-content/uploads/2019/03/RVB_Logo_transparent_340x156.pngKnorrSi2025-02-08 20:54:002025-03-24 23:40:14Kraulen und Keuchen: Schwimmen bei der RV Bille
Bis vor Kurzem habe ich einen großen Bogen um die Ergometer gemacht. Verglichen mit dem Rudern auf dem Wasser erschien mir der Trainingsraum wenig attraktiv.
Das pinkfarbene Plakat mit der weißen Schrift „MACH MIT BEI DER WOMEN’S ROWING CHALLENGE 2025“ weckte nur kurz mein Interesse. Eine Challenge auf dem Ergometer? Ach nö, das wollte ich mal lieber den Jüngeren und Kräftigeren überlassen.
Im RV-Bille-Telegramm gab mir ein Satz zu denken:
„Es geht bei dieser Challenge nicht darum, den ersten Platz zu machen, sondern um den gemeinsamen Spaß an der Sache!“
Wirklich?
Das Ziel war, in vier unterschiedlichen Zeiten (8, 15, 22 und 30 Minuten) die maximale Meterzahl zu erreichen. Für jede Zeit stand eine Woche im Januar zur Verfügung. Die moderate Steigerung der Zeiten und die Beschränkung auf vier Termine machte die Sache angenehm. Sollte ich vielleicht doch teilnehmen? Eine motivierende Einführung ins Ergometer-Training im Vereinshaus gab den letzten Schubs.
Acht Frauen machten schließlich mit. Ein Extra-Chat wurde eingerichtet. Wir verabredeten uns, um die Challenges möglichst gemeinsam zu bestehen. Wir motivierten uns gegenseitig, hatten eine erfahrene und einfühlsame Coachin unter uns und erhielten von ihr und voneinander viel Unterstützung, Zuspruch und Anerkennung, auch von unserem „Manager“, der die Ergebnisse weiterreichte. Ich musste das erst einmal erleben, um es zu glauben: Es hat wirklich Spaß gebracht. Sogar die letzte Challenge, 30 Minuten!
Zu viert fangen wir fast gleichzeitig an, stemmen uns gegen die Trittbretter, erst Beine lang, dann mit den Armen ziehen, Rücken gerade und die Schulterblätter hinten zusammen, zurück, erst Arme lang, dann Beine, mit dem Bügel weiiiit nach vorne und mit aller Kraft wieder nach hinten. Nicht nachlassen, das Tempo halten. Die Rückmeldung auf dem Display erfolgt prompt. Laute Musik übertönt die unvermeidlichen Seufzer, meine Haare fliegen im Wind der Gebläse. Das Display zählt die Minuten runter, ein Drittel geschafft, die Hälfte, noch 10 Minuten. Im Augenwinkel die anderen. Ihre Schübe geben mir Antrieb. Noch eine Minute, Endspurt! Am Ende sind wir alle gleichzeitig fertig, erschöpft und je nach individuellem Anspruch mehr oder weniger glücklich. Wir haben es geschafft und helfen uns gegenseitig mit dem Dokumentieren per Handyfotos. Auf den Displays stehen unterschiedliche Distanzen, aber das ist nicht das Wichtigste. Jede hat ihr Bestes gegeben – trotz Asthma, einer frisch genähten Handwunde, Muskelkater von einer anderen Challenge usw.
Gewonnen haben wir eine tolle Erfahrung. Mit dem Gruppenergebnis und erst recht mit allen Einzelleistungen sind wir sehr zufrieden.
Ich freue mich auf die Women’s Challenge 2026. Gemeinsam für den Verein in einer vorgegebenen Zeit so viele Meter wie möglich zu schaffen, ist ein motivierendes Ziel. Angeblich habe ich während der 30 Minuten-Challenge gelächelt. Das kann ich kaum glauben.
In der Wintersaison 2024/25 findet erstmals ein Yogakurs für die RV Bille Mitglieder statt. Dass das Angebot so gut ankommt, erstaunt und erfreut nicht nur die Yogalehrerin. Eine Gruppe von 28 Yogabegeisterten hat sich zusammengefunden, die aus den verschiedenen Sparten der RV Bille wie dem Rudern, Drachenboot, Tischtennis, Kraft- und Fitnesstraining kommen. Also eine bunt gemischte Gruppe, die einmal in der Woche Körper und Geist in Einklang bringen möchte.
Die Yogaeinheiten bestehen aus einer Mischung aus sanften und gleichzeitig kräftigenden Asanas (Haltungen). Am Ende einer jeden Yogastunde gibt es eine geführte Tiefenentspannung, bei der ein wohliges Gefühl von innerer Ruhe und Zufriedenheit entsteht. Mitunter döst die eine oder der andere auch schon mal kurz weg, weil die Atmosphäre im Clubhaus direkt an der Bille wunderbar entspannend ist. Die Yogalehrerin versteht das mal als Kompliment.